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Höhlen im Harz

Höhlen gelten überall auf der Welt als besonders mystisch, faszinierend und spannend, weshalb sie stets ein beliebtes Ausflugsziel so mancher Reise sind. Vor allem im Harz, der vielen insbesondere für seine majestätische Gebirgslandschaft und die dichten Wälder des Nationalparks bekannt ist, warten unter der Erde zahlreiche Höhlen darauf, entdeckt zu werden. Wer im Harzgebirge nur das Offensichtliche oberhalb der Erdoberfläche wahrnimmt, verpasst womöglich unter den eigenen Schuhsohlen einige atemberaubende Höhlenwelten, die nicht nur Einblicke in die geologische Historie, sondern auch in die Bergbaugeschichte der Region bieten. Unter Tage tut sich eine völlig mystische und wundersame Welt auf, die bereits vor Jahrhunderten eine unvergleichliche Anziehungskraft auf Abenteurer und Entdecker ausübte. Es erwarten Dich dunkle und zum Teil auch hell beleuchtete Gänge in Schauhöhlen, unterirdische Seen sowie glitzernde Kristallformationen.


Auch wenn jede der Harzer Höhlen individuell und einzigartig in ihrer Geschichte ist, ist ihre Entstehung meist ähnlicher, als man vermuten mag. Ein Großteil von ihnen entstand über einen sehr langen Zeitraum durch Einwirkung von Wasser oder wurde durch Bergleute entdeckt, die einst nach kostbaren Erzen gruben. Eine weitere Gemeinsamkeit der Höhlensysteme im Harz ist ihre Temperatur, die über das ganze Jahr recht konstant um die 8 Grad Celsius liegt, was Wanderern an heißen Sommertagen sicherlich gelegen kommen dürfte. Während einige der Höhlen im Harz begehbar sind und für Touristen und Urlauber ein beliebtes Ausflugsziel darstellen, bleiben andere wiederum geschlossen und hüten ihre unerforschten Geheimnisse. Welche Höhlen im Harz geöffnet sind und welche nicht, erfährst Du in unserer tabellarischen Übersicht am Ende des Artikels. Im Folgenden stellen wir Dir jedoch zunächst die Top 6 der Harzer Höhlen vor, die Du auf keinen Fall verpassen solltest.
 


1. Iberger Tropfsteinhöhle und HöhlenErlebnisZentrum

Die beeindruckenden Fels- und Tropfsteinformationen der Höhle faszinieren durch ihre außergewöhnlichen Formen und Farben und ziehen Naturliebhaber sowie Geschichtsinteressierte gleichermaßen in ihren Bann. Besonders Kinder lassen sich von dem märchenhaften Reich tief unter der Erde verzaubern und lauschen gebannt den Erzählungen über den Zwergenkönig Hübich, der der Sage nach tief im Iberg lebte. Die Iberger Tropfsteinhöhle kann im Rahmen regelmäßiger Führungen besucht werden, die einen spannenden Einblick in die unterirdische Welt geben. Auch Geocaching-Fans kommen hier auf ihre Kosten, denn im Inneren der Höhle befindet sich ein Earthcache.

Das HöhlenErlebnisZentrum ergänzt den Besuch der Tropfsteinhöhle durch interaktive Ausstellungen, die multimedial die Entstehung der Höhle und die Harzer Höhlenforschung erlebbar machen. Ein besonderes Highlight ist die Nachbildung des über 3000 Jahre alten Grabs der Bronzezeit-Familie aus der benachbarten Lichtensteinhöhle. Archäologische Funde, darunter gut erhaltene Knochen, ermöglichten die Entschlüsselung der DNA von 62 Familienmitgliedern und den Nachweis von Verwandtschaften bis in die heutige Zeit. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll die Rekonstruktion dieses uralten Stammbaumes und erweckt mithilfe moderner Filmtechnik die Geschichte der Höhlenbewohner wieder zum Leben.
 


2. Barbarossahöhle

Die im Naturpark Kyffhäuser gelegene, etwa 6 Kilometer vom Soleheilbad Bad Frankenhausen entfernte Barbarossahöhle bietet ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Auf einer Fläche von beeindruckenden 15.000 Quadratmetern können Besucher bei einem spannenden Abenteuer in die Erdgeschichte der Region eintauchen und mehr über Kaiser Friedrich I. Barbarossa sowie die berühmte Sage erfahren, die der Höhle ihren Namen gab. Die Barbarossahöhle ist eine geologische Rarität, da sie eine von weltweit nur zwei Schauhöhlen in Anhydritgestein ist. Entdeckt wurde sie am 20. Dezember 1865 zufällig von Bergleuten, die auf der Suche nach Kupfer waren. Nur wenige Wochen nach ihrer Entdeckung wurde die Höhle für Besucher zugänglich gemacht und erfreut sich seither großer Beliebtheit.

Charakteristisch für die Barbarossahöhle sind ihre riesigen Hohlräume, die von kristallklaren, blaugrün schimmernden Seen und eindrucksvollen Deckenspiegelungen geprägt sind. Faszinierende Gesteinsstrukturen wie Alabaster, Schlangengips und die sogenannten Gipslappen machen die Höhle zu einem einzigartigen Naturwunder. Die gebogenen Gipslappen, die von den Decken herabhängen und an trocknende Häute oder Felle erinnern, entstehen durch die Umwandlung von Anhydrit in Gips, der dabei an Volumen gewinnt.

Ein besonderes Highlight der Höhle ist der Tanzsaal, in dem laut der Sage Kaiser Barbarossa an einem Marmortisch sitzend residierte. Der Legende nach schläft er in einem unterirdischen Schloss und soll erst wieder erwachen, wenn Deutschland vereint ist. Führungen durch die Barbarossahöhle führen die Besucher auf einer etwa 800 Meter langen Strecke in rund einer Stunde durch diese beeindruckende Unterwelt. Wie bei vielen Harzer Höhlen herrscht auch hier das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von etwa 9 Grad Celsius, was die Höhle besonders an heißen Sommertagen zu einem attraktiven Ausflugsziel macht.


3. Einhornhöhle

Die sagenumwobene Einhornhöhle, gelegen im Westharz zwischen Bad Lauterberg und Herzberg bei Scharzfeld, ist eine der größten und faszinierendsten Karsthöhlen der Region. Sie befindet sich in den natürlichen Hohlräumen der sogenannten “Harzer Dolomiten” und besteht aus permzeitlichem Zechsteindolomit, der vor etwa 270 Millionen Jahren entstand. Über Jahrtausende verwitterte dieses Gestein, wodurch die beeindruckenden Höhlensysteme der Einhornhöhle geformt wurden. Mit einer Gesamtlänge von mehr als 700 Metern, von denen 300 Meter erschlossen sind, zählt sie zu den größten Höhlen im Harz. Entlang der Hauptstrecke befinden sich mehrere Hallen und Dome, die durch kleinere Gänge miteinander verbunden sind. Die einzigen natürlichen Zugänge zur Höhle liegen im Südwesten an der Blauen Grotte, die zwei Deckenöffnungen besitzt. Seit 1905 dient jedoch ein künstlicher Stollen, der in den Weißen Saal führt, als Haupteingang.

Ihren Namen verdankt die Höhle einem alten Mythos, der schon im 17. Jahrhundert zahlreiche Menschen in ihren Bann zog. Es wurde angenommen, dass hier die Gebeine von Einhörnern zu finden seien, deren zu Pulver zermahlene Überreste europaweit als Heilmittel begehrt waren. Tatsächlich handelte es sich jedoch um Fossilien von Höhlenbären und anderen Großsäugern, wie im 17. Jahrhundert schließlich festgestellt wurde. Die Einhornhöhle zog auch prominente Forscher und Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe (1784), Gottfried Wilhelm Leibniz (1686), Hermann Löns und den Anatomen Rudolf Virchow an.

Die Höhle ist nicht nur ein sagenumwobener Ort, sondern auch ein bedeutendes Natur- und Kulturdenkmal. Ausgrabungen in den Jahren 1985 und 1988 zeigten, dass sie vor über 100.000 Jahren von Neandertalern bewohnt wurde. Moderne Forschungen legen zudem nahe, dass die Einhornhöhle nur einen kleinen Teil eines viel größeren unterirdischen Systems darstellt. Der derzeit zugängliche Bereich könnte lediglich der „Dachboden“ eines noch unerforschten, darunterliegenden Höhlensystems sein, was ihre Faszination weiter steigert.


4. Hermannshöhle

Die Hermannshöhle ist, ebenso wie die Baumannshöhle, Teil der Rübeländer Tropfsteinhöhlen und besonders bekannt für den Olmensee, in dem Deutschlands einzige Grottenolme leben. Diese außergewöhnlichen Tiere, die normalerweise nur in Höhlen Südosteuropas vorkommen, sind perfekt an das Leben in völliger Dunkelheit angepasst. Mit ihrer pigmentlosen Haut und ihrem rudimentären Sehvermögen wirken sie wie Lebewesen aus einer anderen Welt und sind ein Symbol für die geheimnisvolle Welt der Hermannshöhle. Neben den Grottenolmen haben auch 17 Fledermausarten in der Höhle ideale Rückzugsorte gefunden, da die geschützten, dunklen Bereiche optimale Lebensbedingungen bieten.

Die Hermannshöhle wurde im 19. Jahrhundert zufällig bei Straßenbauarbeiten entdeckt und entwickelte sich rasch zu einer Attraktion. Ihre beeindruckenden Formationen und die schiere Größe weckten gleichermaßen das Interesse von Wissenschaftlern und Besuchern. Der begehbare Bereich führt tief unter die Erde und offenbart eine faszinierende Welt aus Tropfsteinen und einzigartigen geologischen Strukturen. Besucher können imposante Stalaktiten, Stalagmiten und Kalksintergebilde bewundern, die die Höhle zu einem Highlight im Harz machen.

Die Hermannshöhle ist Teil des Karstsystems im Harz, das über Jahrmillionen durch die Auflösung von Kalkstein durch Wasser geformt wurde. Dieses geologische Phänomen schuf die unterirdischen Hohlräume, Tropfsteine und spektakulären Gesteinsformationen, die heute zu sehen sind. Der für den Harz typische Devonkalk bot dabei die perfekte Grundlage für die Entstehung dieser geologischen Meisterwerke. Spannende Führungen durch die Höhle vermitteln nicht nur die Entstehungsgeschichte, sondern lassen die Besucher auch die Dimensionen und die Schönheit dieser natürlichen Prozesse eindrucksvoll erleben. 


5. Baumanshöhle

Die Baumannshöhle gilt als die älteste Schauhöhle Deutschlands und wurde im Jahr 1536 vom Bergmann Friedrich Baumann entdeckt, der der Höhle ihren Namen gab. Der Überlieferung zufolge stieß Baumann bei der Suche nach Erzlagerstätten zufällig auf die Höhle. Nachdem sein Grubenlicht erlosch, irrte er drei Tage lang im Dunkeln umher, bevor er den Ausgang fand. Zwar gelang es ihm noch, von seinem Fund zu berichten, doch wenige Tage später verstarb er an den Folgen der erlittenen Strapazen.

Die Baumannshöhle liegt bei Rübeland, in der Nähe des Bodetals, und ist von dichten Wäldern umgeben. Gemeinsam mit der Hermannshöhle bildet sie die Rübeländer Tropfsteinhöhlen. Charakteristisch für die Baumannshöhle ist der berühmte Goethesaal, benannt nach ihrem wohl prominentesten Besucher, Johann Wolfgang von Goethe. Dieser besuchte die Höhle mehrfach, unter anderem in den Jahren 1777, 1783 und 1784. Heute dient der über 300 Quadratmeter große Hohlraum als einzigartige Naturbühne mit Platz für bis zu 300 Personen. Beleuchtete Tropfsteine schaffen eine eindrucksvolle Kulisse für Theater- und Musikaufführungen.

Im Goethesaal befinden sich zudem zwei Bühnen und der künstlich angelegte Wolfgangsee. Der See hat eine Wassertemperatur von etwa 8 Grad Celsius und eine geringe Tiefe von nur 0,8 Metern, was ihn zu einem weiteren Highlight dieser faszinierenden Tropfsteinhöhle macht. Die Baumannshöhle verbindet Geschichte, Natur und Kultur auf beeindruckende Weise und bleibt ein unvergessliches Erlebnis für Besucher aller Altersgruppen. 


6. Schauhöhle Heimkehle

Die Schauhöhle Heimkehle ist eine der beiden größten zugänglichen Gipshöhlen Deutschlands und besticht durch ihre unterirdischen Seen und die beeindruckende 22 Meter hohe Halle, den sogenannten Dom. Sie gehört zu den über 200 bekannten Höhlen des Sulfatkarstes im Südharz und wurde erstmals im Jahr 1357 urkundlich erwähnt. Ihre touristische Erschließung begann jedoch erst im Jahr 1920 durch Theodor Wienrich, der die Höhle für Besucher zugänglich machte. Bereits im September desselben Jahres wurde die Heimkehle als Harzer Karstschauhöhle eröffnet und entwickelte sich rasch zu einer beliebten Sehenswürdigkeit, die auch heute, über 100 Jahre später, nichts von ihrer Faszination verloren hat.

Die Laufhöhle entstand durch die Ausspülung des Sulfatkarstes durch die Flüsse Thyra, Krebsbach und Krummschlacht über mehrere tausend Jahre. Ihre Form ist außergewöhnlich: Die Decke bildet eine breite horizontale Fläche, während der begehbare Boden deutlich schmaler ist, wodurch die Wände in einem Winkel von etwa 45 Grad ansteigen und ein trapezförmiges Profil entsteht. Mit einer Gesamtlänge von 2 Kilometern zählt die Heimkehle zu den größeren Höhlen der Region, allerdings sind nur 600 Meter für Besucher zugänglich. Die Schauhöhle wurde als „Nationaler Geotop“ ausgezeichnet und bietet faszinierende Einblicke in die geologische Entwicklung der Region.

Neben ihrer Funktion als Naturattraktion dient die Heimkehle auch als Mahn- und Denkmal. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Schauhöhlenbetrieb eingestellt, und ab dem 12. März 1944 errichtete man in der Höhle ein geschütztes Werk zur Produktion von Fahrgestellteilen, die vor allem für das Flugzeug JU88 der Junkerswerke Dessau benötigt wurden. Über 1.500 Häftlinge des Außenlagers KZ Dora mussten unter unmenschlichen Bedingungen diese Teile herstellen. Nach Kriegsende wurden die Eingänge der Höhle sowie die Rüstungsbauten gesprengt. Erst am 25. April 1954 konnte der Schaubetrieb wieder aufgenommen werden.

Ein Besuch der Heimkehle ist nur im Rahmen einer Führung möglich, die am Besucherzentrum beginnt. Der Weg führt entlang des Trümmerbergs durch den Riesentunnel in die Thyrahalle mit dem Thyrasee. Aufgrund der konstanten Höhlentemperatur von etwa 8 Grad Celsius sollten Besucher auf warme Kleidung nicht verzichten. Die Heimkehle ist nicht nur ein geologisches Highlight, sondern auch ein Ort des Gedenkens, der Natur und Geschichte auf beeindruckende Weise miteinander verbindet.


Vollständige Übersicht aller Höhlen im Harz

In folgender Tabelle bieten wir Dir eine Übersicht sämtlicher Höhlen im Harz zusammen mit der Info, ob diese betreten werden können bzw. dürfen oder nicht.

Höhle zu besichtigen Ort Typ Länge Entdeckung
Barbarossahöhle Ja Rottleben / Kyffhäuserland Anhydrit 1.100m 1865
Baumannshöhle Ja Rübeland Tropfsteinhöhle 1.980m 1536
Bielshöhle Nein Rübeland Tropfsteinhöhle - 1672
Bärenhöhle Nein Goslar Bergwerkseingang - 18XX
Daneilshöhle Ja Dingelstedt / Huy Eiszeitl. Buntsandstein ~ 20m -
Einhornhöhle Ja Scharzfeld / Herzberg Dolomithöhle 610m 1541
Försterhöhle Ja Urbach / Nordhausen Anhydrit 75m -
Heimkehle Ja Uftrungen / Südharz Gipshöhle 2.000m 1357
Hermannshöhle Ja Rübeland Tropfsteinhöhle 2.733m 1866
Himmelreichhöhle Nein Walkenried Anhydrit 170m 1868
Höhlenwohnungen Ja Langenstein / Halberstadt von Hand in den Fels gehauen - 1787
Iberger Tropfsteinhöhle Ja Bad Grund Tropfsteinhöhle 351m 1723
Igelsumpfhöhle Nein Nordhausen Erodierte Karsthöhle - Einsturzgefahr - -
Jettenhöhle Nein Düna / Osterode Sulfathöhle 750m 1308
Karsthöhle Kelle Nein Ellrich Anhydrit 20m -
Lessinghöhle Nein Bad Suderode / Quedlinburg Erzgrube - 15XX
Lichtensteinhöhle Nein Osterode Quellhöhle im Gipskarst 135m 1972
Marthahöhle Nein Düna / Osterode Sulfathöhle 450m 1924
Questenhöhle (Heckersloch) Nein Questenberg / Südharz Karsthöhle - 1922
Sandhöhlen Ja Heers / Blankenburg Sandsteinfelsen, von Hand bearbeitet - -
Schmiedeknechthöhle Nein Rübeland / Elbingerode Tropfsteinhöhle 1953
Steinkirche Ja Scharzfeld / Herzberg Dolomitfels 28m -
Volkmarskeller Ja Blankenburg Kalkstein - -

WARNUNG

Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass ein Betreten der Höhlen, die nicht zur Besichtigung freigegeben sind, lebensgefährlich ist. So reizvoll es auch erscheinen mag, heimlich auf Entdeckungstour zu gehen - lasst es! Die Gesteine sind hier durch die ständige Einwirkung von Wasser aber auch Erosion durch Eis oder Wind immer wieder in Bewegung. Aber auch schon ein Ausrutscher mit Knöchelbruch kann fatale Folgen haben, wenn man dort nicht gesehen oder gehört wird und ganz sicher auch keinen Handyempfang hat.

Die Schauhöhlen bieten alles auf, was man im Untergrund entdecken kann und sind professionell gesichert. Alle anderen bitte NICHT betreten.

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