Brocken
Norddeutschlands höchster Berg
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Bereits von weitem sichtbar ragt das Wahrzeichen des Harzgebirges inmitten der magischen Gebirgslandschaft in den Himmel. Die Rede ist vom allseits bekannten Brocken im Nationalpark Harz, der mit 1.141 Metern nicht nur der höchste Berg im Harz, sondern gar von ganz Norddeutschland ist, was ihn zu einem beliebten Ausflugsziel für Touristen, aber auch für die hiesigen Bewohner macht. Er liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt, genauer gesagt im Oberharz im Ortsteil Schierke der Stadt Wernigerode. Circa zwei Kilometer vom Gipfel aus verläuft die Grenze zum Bundesland Niedersachsen. Auf höchster Ebene, dem Brockenplateau, erwartet Wanderer oder Radfahrer eine wundervolle und unvergessliche 360°-Aussicht auf den Harz. Bei guter Sicht erwartet Dich vom Brocken-Gipfel ein Blick bis hin zum Köterberg im Weserland, dem großen Inselsberg in Thüringen und zum Petersberg an der Saale. Auf dem flachen Plateau des Brockens, der im Volksmund auch Blocksberg genannt wird, stehen mehrere Gebäude sowie ein 123 Meter hoher Funkturm neben der Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes, der ebenfalls die Silhouette des Berges prägt und vom weitem aus gut sichtbar ist.
Zahlen, Daten, Fakten:
- 1141 m über NN
- ca. 300 Nebeltage pro Jahr
- 10,3 Grad Celsius ⌀ Tageshöchsttemperatur im Juli
- 178 Tage Schneedecke auf dem Gipfel
- ca. 2 Millionen Besucher pro Jahr
- 263 km/h als höchste gemessene Windgeschwindigkeit
Klima und Wetterbedingungen
Aufgrund der hohen Lage (1.141 m) des Brockengipfels oberhalb der natürlichen Waldgrenze solltest Du Dich bei einem Besuch auf sehr plötzliche Wetterumschwünge und zum Teil extreme Wetterbedingungen gefasst machen. Hohe Niederschlagsmengen, tiefe Temperaturen und starke Windböen unterscheiden die klimatischen Bedingungen deutlich vom umliegenden Oberharz. Auch bei Sonnenschein können Dich oben angelangt starke Temperaturschwankungen erwarten, weshalb warme und wetterfeste Kleidung beim Aufstieg in jedem Fall empfehlenswert ist. Neben häufig auftretenden Stürmen auf dem Gipfelplateau verleihen die Nebelschwaden (ca. 300 Nebeltage pro Jahr) dem Brocken seinen mystischen Glanz. Das Subalpine Klima, welches hier herrscht, lässt sich am ehesten mit isländischen klimatischen Bedingungen vergleichen, wobei die Temperaturen auch im Hochsommer meist nur sehr schwerfällig in den zweistelligen Bereich klettern und der Gipfel im Winter nahezu permanent von einer dicken Schneedecke bedeckt ist. Abseits der stark schwankenden Temperaturen solltest Du Dich zudem auf starke Böen gefasst machen, denn an 100 Tagen im Jahr herrschen auf dem Brocken Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Km/h. Abseits der recht harschen Wetterbedingungen herrschen an ca. sechs bis sieben Tagen pro Jahr angenehme Temperaturen voller Sonnenschein auf dem Brocken, was einen atemberaubenden und über 200 Kilometer weiten Rundum-Blick auf die umliegende Landschaft ermöglicht.
Flora und Fauna
Die Flora und Fauna des Brockens sind ähnlich wie auch das Wetter, vergleichbar mit denen der Alpenhochlagen oder Nordskandinaviens. Hinsichtlich der Fauna sind hier aufgrund der hohen Lage oberhalb der natürlichen Waldgrenze allenfalls kleine Fichten zu finden sind. Dominiert wird der hoch oben gelegene Naturraum von über 1.000 Hochgebirgspflanzen, darunter die Zwergstrauchheide. Typische Pflanzen, die auf dem Brocken zu finden sind, sind außerdem die kleine Alpen-Kuhschelle, Frauenmantel, Blutwurz, und der Alpen-Flachbärlapp. Auf den Hochmoorflächen gedeihen zudem Wollgras, Sonnentau und Zwerg-Birke. Um weiter Einblicke in die Fauna des Brockens zu erhalten, ist ein Besuch im 1890 gegründeten Brockengarten absolut empfehlenswert. Hier kümmern sich Nationalpark-Mitarbeitern um den Erhalt der vielfältigen Fauna und bieten regelmäßig stattfindende, informative Führungen an. Neben typischen Pflanzen des Brockens werden hier auch Gewächs aus anderen Ländern und Regionen zur Schau gestellt.
Nicht nur die zahlreichen Pflanzenarten, auch einige Tierarten haben sich an die recht außergewöhnlichen Lebensbedingungen in dieser Höhenlage angepasst. So sind hier Vögel wie der Wiesenpieper und die Ringdrossel, Waldeidechsen, Frösche, Käfer, Schmetterlinge und Fledermäuse vorzufinden.
Geschichte: Der Brocken im Laufe der Zeit
Aufzeichnungen zufolge wurde im Jahr 1736 das erste Haus auf dem Brocken durch den damaligen Besitzer Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode errichtet. Bis heute dient das sogenannte Wolkenhäuschen aus Stein dem Schutz von Wanderern. Im Sommer des Jahres 1880 wurde schließlich das erste Gasthaus auf dem Brocken eröffnet, welches jedoch im Laufe des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. 1899 wurde die Brockenbahn erstmals für die Fahrt bis zum Gipfel in Betrieb genommen, nachdem 1898 der letzte Bauabschnitt zwischen Schierke und dem Brocken abgenommen wurde. Während der Teilung Deutschlands galt der Brocken aufgrund seiner Lage im Grenzgebiet der DDR und war somit als militärische Sperrzone bis zum Jahr 1989 nicht für Zivilisten zugänglich. Auch die Brockenbahn stellte zu dieser Zeit ihren Betrieb vollständig ein. Erst nach der Wiedervereinigung und dem Mauerfall gelang es Menschen am 3. Dezember 1989 mit der Öffnung des Tors zum Plateau wieder den Brocken zu besteigen, woraufhin auch die Brockenbahn 1991 wieder in Betrieb genommen wurde. In der darauffolgenden Zeit wurde das Brocken-Plateau ausgiebig restauriert. So wurden in dem Zuge der Brockengarten wiedereröffnet und das Brockenhaus neugestaltet.
Sagen und Mythen rund um den Brocken
Der Brocken zieht Menschen seit Jahrhunderten durch seine magische Ausstrahlung in den Bann. Wenig verwunderlich ist es daher, dass sich rund um den höchsten Berg Norddeutschlands zahlreiche Mythen und Sagen ranken. So sollen auf dem Gipfel zahlreiche Gespenster, Hexen und Teufel ihr Unwesen treiben.
Vor allem das sogenannte „Brockengespenst“ sorgte in früheren Zeiten für Angst und Schrecken. Heute hingegen lässt sich das Mysterium durch simple Physik leicht erklären. Denn genauer gesagt handelt es sich dabei um eine optische Täuschung, die aufgrund des dichten Nebels in der luftigen Höhe des Brockens auftritt. Wanderer können hier oftmals Ihren eigenen Schatten in den dichten Nebenschwaden umgeben von einem farbigen Lichterglanz sehen. Da jeder einzelne Dunstwassertropfen den Schatten reflektiert wirkt er weitaus größer als ein herkömmlicher Schatten. Besonders gruselig daran ist, dass der Schatten zu schweben scheint und er sich selbst bewegen zu scheint, wenn man stillsteht.
Ebenfalls für den Brocken sowie den gesamten Harz bekannt ist die Symbolfigur der Hexen. Jedes Jahr in der Walpurgisnacht vom 30. April versammeln sich der Sage nach die Hexen am Hexentanzplatz bei Thale, um von dort aus gemeinsam zum Brocken aufzubrechen und sich dort mit dem Teufel zu vermählen. Jedes Jahr wird lockt die mystische Walpurgisnacht zahlreiche verkleidete Besucher in Scharen auf den Brocken, um dort die alte Tradition auf erleben zu lassen.
Der Harz und insbesondere der charakteristische Brocken beflügeln zudem schon seit jeher die Fantasie bekannter Dichter und Denker. So verfasste Heinrich Heine ein Gedicht über seine Harzreise und trug sich darüber hinaus in das Brockenbuch ein. Auch Goethe thematisierte den Brocken und die Walpurgisnacht in seinem Werk weltberühmten Werk „Faust“. Er selbst bestieg den Brocken dreimal, zuerst im Winter des Jahres 1777 und begegnete selbst dem zuvor erwähnten Brockengespenst.
Wege auf den Brocken
Von zahlreichen Wanderungen, Radtouren bis hin zu geführten Segway-Touren gibt es viele Wege den Brocken zu erklimmen. Mit dem Auto kommt man hier jedoch nicht weit, denn motorisierte Fahrzeuge abseits von E-Bikes und Segways sind hier nicht erlaubt. Wer auf dem Weg hoch hinaus dennoch keine eigene Muskelkraft anstrengen will, dem steht die Fahrt mit der historischen Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahn zur Auswahl, dessen Fahrt allein bereits ein Erlebnis für sich ist. Die Brockenbahn bietet verschiedene Zustiege entlang der Strecke, darunter in Schierke und fährt gemütlich durch die wunderschöne Landschaft. Die gesamte Strecke der Dampflok verläuft von Wernigerode aus über die Drei Annen Hohne bis zum Brocken. Die alten Dampfloks bringen Touristen und Urlauber auf eine bequeme und vor allem romantische Art mit 3,5 Tonnen Kohle und einer Kraft von 700 PS auf hinauf auf den Gipfel. Vor allem im Winter ergibt sich aufgrund der dichten Schneedecke und der alten Dampflok ein besonders idyllischer Anblick. Sogar der Transfer via Pferdekutsche ist möglich. Mit dem Planwagen geht es hiermit an Sommertagen von Schierke aus mit zwei PS innerhalb von circa zwei Stunden hinauf in Richtung Gipfel.
Auf dem Brocken-Gipfel angelangt
Auf dem Gipfel erwartet Dich zunächst eine wunderschöne Aussicht, die Dich die Mühen und Anstrengungen des Aufstiegs sofort vergessen lassen. Wer hier hingelangt sollte auf keinen Fall ohne das berühmte Foto vor dem Brockenstein gehen, was Dir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wer mag, kann hier oben seine Wanderung ein Stück weit entlang der damaligen Brockenmauer über einen 1,5 Km langen Rundwanderweg fortsetzen. Auch geführte Wanderungen mit einer Dauer von circa einer Stunde werden regelmäßig angeboten.
Hier ein Überblick, was Dich auf dem Plateau des Brockens erwartet:
- Gipfelrundweg
- Brockenbahnhof
- Brockengarten
- Brockenhotel mit Aussichtsplattform
- Brockenhaus/-museum (Nationalpark-Besucherzentrum)
- Brockenuhr & Brockenstein
- Wolkenhäuschen
- Teufelskanzel & Hexenaltar
- Wetterstation
Wer statt zu Fuß oder mit dem Rad lieber die Brockenbahn für einen romantischen und entspannten Aufstieg wählt, der wird direkt am Brockenbahnhof mitsamt einer Gaststätte sowie einem Souvenirgeschäft ankommen. Der bereits erwähnte Brockengarten bietet Dir von Mitte Mai bis Mitte Oktober einen Überblick verschiedener Pflanzenarten vom Brocken und der ganzen Welt.
Das Brockenhotel ist ebenfalls sehr lohnenswert, denn es gilt als das höchstgelegene Hotel Norddeutschlands und bietet eine wettergeschützte Aussichtsplattform, von der aus sich der Blick auch bei schlechtem Wetter genießen lässt.
Das Brockenhaus bzw. Museum bietet eine sehenswerte Ausstellung auf drei Etagen rund um den Brocken und den Nationalpark Harz zur Flora und Fauna, der Wetterlage, Klimadaten sowie der historischen Nutzung und Entwicklung des Brockens.
Der Brockenstein, ein massiver Felsblock, markiert die höchste natürliche Stelle des Brockens. Er befindet sich direkt auf dessen Gipfelplateau, das an das Ziffernblatt einer Uhr erinnert, was ihm den Beinamen Brockenuhr eingebracht hat.
Das Wolkenhäuschen, die erste bekannte und bis heute erhaltene Bebauung auf dem Brocken, stand einst isoliert auf dem Gipfel. Heute ist es von weiteren Bauwerken wie dem Brockenhotel und dem Brockenhaus umgeben.
Die Teufelskanzel und der Hexenaltar, beides ähnliche Felsformationen, befinden sich auf der Kuppe des Brockens. Aus Gründen des Naturschutzes ist der Zutritt zu diesem Bereich untersagt.
Die Wetterstation Brocken, die jährlich etwa 1.000 Besucher anzieht, ist die meistbesuchte Station ihrer Art in Deutschland. Seit Anfang 2020 hat automatische Messtechnik die Arbeit der menschlichen Wetterbeobachter übernommen, die zuvor von sieben Mitarbeitern rund um die Uhr durchgeführt wurde.
Brocken
38879 Wernigerode
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