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Der Sage nach ist die Teufelsmauer das Ergebnis teuflischer Wut. Natürlich wurde der Höhenzug nicht durch teuflische, sondern durch geologische Kräfte geschaffen. Doch ein bisschen unheimlich ist es hier jedenfalls schon. Wie eine Befestigungsmauer mit Zinnen und Türmen zieht sich die Teufelsmauer am Rand des Harzes hin. Der imposanteste Teil liegt zwischen Thale und Neinstedt. Neugierig? Dann nehmen wir dich mit, auf eine sagenumwobene und abenteuerliche Reise entlang der Teufelsmauer.

Großvaterfelsen, Hamburger Wappen oder Teufelssessel – wegen ihres Aussehens haben die Felsformationen besondere Namen. Teils als Felssporn aus der Ebene ragend, teils als Höhenzug erkennbar, ist die Teufelsmauer im Harz ein faszinierendes Naturschauspiel. Fotografen fangen oft die mystischen Momente beim Sonnenuntergang ein.

Manch einer wähnt sich an einem Drehort von „Herr der Ringe“, für andere ist es ein unvergessliches Abenteuer und ein echter „Augenöffner“.

Legende vs. Wissenschaft

Der Sage nach verabredeten Gott und Teufel, das Letzterer so viel Land erhalten solle, wie er bis zum ersten Hahnenschrei ummauern könne. So machte sich der Teufel sofort an die Arbeit und schaffte die ganze Nacht. Da der Hahn einer Bauersfrau bereits um drei Uhr morgens krähte, zerhieb der Teufel vor Wut die schon fertigen Teile der Mauer. Es gab ein höllisches Getöse, die obersten Steinlagen stürzten ein und zerschellten auf der Erde. Übrig blieben nur bizarre, in die Landschaft ragende Felsen. So will es die Legende.

Doch versteinerte Meerestiere bezeugen, dass der Nordharz vor etwa 80 Millionen Jahren eine Küstenlandschaft war. Geologen erklären es so: Die Teufelsmauer ist eine Schichtrippe am Harznordrand – aufgebaut aus harten Sandsteinschichten, die hier unmittelbar am Harzrand steil aufgerichtet sind. Kieselsäure verklebt die Sandsteinkörner und macht den 80 Millionen alten Sandstein äußerst widerstandsfähig gegenüber Wind und Wetter. Die Schichten sind allerdings nicht gleichmäßig verfestigt: Härtere Partien wechseln mit weicheren, und daher weist die Teufelsmauer größere und kleinere Lücken auf.

Gut zu wissen: Das Gebiet der Teufelsmauer wurde am 8. Juli 1852 durch den Quedlinburger Landrat Weyhe als ein „Gegenstand der Volkssage und eine als seltene Naturmerkwürdigkeit berühmte Felsgruppe“ unter Schutz gestellt, indem er jeglichen weiteren Abbau des Sandsteins verbot.

Immer der Mauer entlang – durch sonnendurchflutete Wälder zwischen Großvaterfelsen und Hamburger Wappen

Ab und an wirkt der felsige Höhenzug, der sich mit Unterbrechungen etwa 15 Kilometer weit von Blankenburg bis Ballenstedt am Fuße des Harzes entlangzieht, wie ein geschlossenes Bollwerk. Dann wieder ist er in einzelnen Zinnen aufgelöst und kommt nach einer weiteren Unterbrechung in abenteuerlichen Formen bei Thale und Neinstedt zum Vorschein. Schroff gezackte Sandsteinrücken offerieren sich am Ende der Teufelsmauer zwischen Gernrode und Ballenstedt als „Gegensteine“. Am Fuße derselben liegt ein kleines Wäldchen, der Heidelberg, mit hübschen Promenadenwegen. Von hier führt ein bequemer Waldweg zu dem Aussichtspunkt der „Großvater“.

Nur einige hundert Schritte hinter dem Großvater befindet sich der höchste Punkt der Teufelsmauer. Den Felsen auf 319 Meter Höhe kannst du auf Leitern erklimmen. Bei guter Sicht blickst du bis auf die Brockengipfel. Ein interessanter Weg ist der Löbbeckesteig. Dieser Weg, der bis hin zum Sautrog verläuft, lässt sich ohne Gefahr passieren und ist nicht nur bei Familien mit Kindern beliebt.

Bei Timmenrode endet das erste Massiv der Teufelsmauer. Die Gesteinsformation „Hamburger Wappen“ schließt diesen Teil der Mauer ab. Dazwischen liegen zahlreiche weitere markante Klippen mit fantasievollen Namen wie Hohe Sonne, Turnerfelsen, Schweinekopf, Fahnenfelsen, Zwergenhöhle, Teufelskessel oder Ludwigsfelsen. Der Ludwigsfelsen erinnert in seinem Profil an Ludwig XIII., welcher 1796 nach Blankenburg emigriert war.

Ab Timmenrode führt ein leichter Wanderweg durch den Südhang. Wenn du mit dem Auto anreist, parkst du es am besten am Haus der Freiweilligen Feuerwehr in der Lindenstraße. Anforderungen: Der Steig auf der Teufelsmauer erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, ohne jedoch „alpin“ oder gar gefährlich zu sein.

Gewusst? Schon im Jahre 1784 besuchte Goethe die sagenumwobene Sandsteinwand und fand sie „so merkwürdig schön“. Folgen wir seinen Spuren.

Teufelsmauer Weddersleben – spektakulär und schaurig schön

Es ist der wohl eindrucksvollste Abschnitt der Teufelsmauer. Er liegt zwischen Weddersleben und Neinstedt. Startpunkt für den Aufstieg ist der Parkplatz am südlichen Ortseingang Wedderstedt. Folge dazu dem Weg von Neinstedt über die Straße in Richtung Quedlinburg. Direkt hinter der Bodebrücke liegt links der kleine Wanderparkplatz, von dem du in einer Viertelstunde zum Königstein und auf dem Kammweg weiter zur Felsengruppe der Mittelsteine hinaufsteigen kannst. Aufgepasst! Dieser anstrengende Wanderweg führt steil hinauf.

Doch schon bald grüßen aus der Ferne die imposanten Mittel- und Papensteinen der Teufelsmauer Weddersleben. Jetzt ist es nicht mehr weit. Oben angekommen, wirst du für all die Anstrengungen des Aufstiegs belohnt. Die Stimmung an diesem Ort wirkt nachhaltig. An diesem ruhigen Flecken Erde möchte man wohl ewig verweilen. Vom Hügel bietet sich ein weiter Blick auf den Brocken – zur einen Seite liegt das Bodetal und auf der anderen der Königstein.

Andere entscheiden sich für eine Tour ab Gernrode. Zu Beginn oder auch am Ende der Route empfehlen wir dir den Besuch der romanischen Stiftskirche St. Cyriakus. Der Wanderweg erstreckt sich über 22 Kilometer, dessen Steigungen nicht zu unterschätzen sind. Das Ende der Tour bildet der Aufstieg zum spektakulärsten und attraktivsten Teil der Teufelsmauer, dem Königstein.

Lust auf eine teuflisch tolle Tour?

Dich erwartet eine Wanderstrecke mit herrlichen Ausblicken über den Harz. Zu den Wanderhighlights zählt der Großmutterfelsen, der Großvaterfelsen, der Teufelsmauerstieg, die Aussicht auf Timmenrode und die bezaubernde Altstadt von Blankenburg. Nicht zuletzt empfehlen wir die Einkehr in der „Gaststätte Großvater“. In dieser gemütlichen Wirtschaft, unterhalb der Teufelsmauer in Blankenburg, gibt es allerlei Köstliches zur Stärkung.

Tipp: Plane diese Tour in den frühen Morgenstunden. Insbesondere an den Wochenenden ab der Mittagszeit musst du mit einem nicht unerheblichen Gegenverkehr auf den recht engen Felswegen rechnen.

Kletterer und Mountainbiker aufgepasst!

Einige Felsen der Teufelsmauer sind auch für Kletterer freigegeben. Darunter ausgewiesene Felsen der Blankenburger und der Timmenröder Teufelsmauer als auch Teile des Großen Gegensteins. Auf einer der Wanderouten stößt du auch auf einen Waldseilgarten. Der Kletterparcour fordert Jung und Alt heraus.

Auch Mountainbiker kommen auf ihre Kosten. Doch sind für diese Tour eine gute Grundkondition und eine fortgeschrittene Fahrtechnik erforderlich.

Fazit: Jeder Abschnitt der Mauer lässt das Wander- und Entdeckerherz höherschlagen.

Diese zerklüftete Sandsteinrippe lässt keine Wünsche offen. Auf deiner Erkundungstour schwingst du dich über hohe Stufen, quetscht dich durch enge Schluchten, hältst dich hier und da an Eisengeländern fest, bewunderst auftürmend groteske Felsen und genießt eine fabelhafte Aussicht.

Teufelsmauer
38889 Blankenburg

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