Kloster Wendhusen
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Das Kloster Wendhusen, das im historischen Stadtkern von Thale in Sachsen-Anhalt gefunden werden kann, gilt bis heute als das älteste noch erhaltene Kloster im Bundesland und ist eine Station auf der Straße der Romanik im Harz. Einige Teile des Baus, der heute vor allem durch den beeindruckenden Westturm geprägt wird, sind noch aus der Zeit der Karolinger. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte das Kloster nicht nur eine Vielzahl von Veränderungen, Umstürzen und sogar Plünderungen, sondern wurde später sogar zu einem Rittergut umgewandelt. Für Menschen, die sich für die Geschichte des Harz interessieren, ist das Kloster Wendhusen absolute Pflicht.
Von der Gründung zum bedeutenden Kloster im Harz
Die Gründung im Jahr 825 durch Gisela, die Tochter des Grafen Hessi, zeigt, dass die Wurzeln des Klosters noch in die Nachwirkungen von Karl des Großen zurückreichen. Er war es nämlich, der Hessi nach seiner Unterwerfung das Grafenamt über das Gebiet Ostfalen verliehen hat. Inspiration und Unterstützung erhielt man dabei aus der Reichsabtei Herford, die zu diesem Zeitpunkt bereits zu den bedeutendsten Einrichtungen ihrer Art auf dem Reichsgebiet zählte.
Aufgrund des Einflusses des Hochadels, der stets eng mit dem Stift verbunden war, gewann das Kloster schnell an Bedeutung und wirkte in den folgenden Jahren unter anderem an der Gründung des Reichsstiftes Quedlinburg mit. Generell behielt Wendhusen aber seine Unabhängigkeit und begann mit dem Aufbau einer Stiftskirche und der sukzessiven Erweiterung des Geländes. Der Wohnturm, der noch heute das Bild der Anlage prägt, zeugt darüber hinaus von einer Wehrhaftigkeit in den mitunter schwierigen Zeiten beginnend mit dem 12. Jahrhundert. Bereits 1180 wurde das Kloster in den Auseinandersetzungen zwischen Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen trotzdem das erste Mal geplündert und verwüstet. Allerdings wurde es im Anschluss sehr schnell wieder aufgebaut.
Das Ende mit den Bauernkriegen und die Umwandlung in ein Rittergut
Ab dem Beginn des 13. Jahrhunderts ging die Bedeutung des Klosters zurück, auch wenn es in der Region immer noch eines der wichtigsten Damenstifte war. Was genau in den rund 350 Jahren danach passierte, ist heute nicht mehr überliefert. Gesichert ist aber, dass das Kloster schließlich im Jahr 1525, wie so viele andere auch, den Bauernkriegen zum Opfer fiel. Im Zuge der Aufstände wurde das Kloster geplündert und schließlich in Brand gesteckt und konnte sich davon nicht mehr erholen. In den folgenden Jahren verfiel ein großer Teil des Geländes und die Ruinen wurden mitunter als Quelle für Baumaterialien genutzt.
Die folgenden Jahre waren von einem häufigen Besitzerwechsel geprägt. Nachdem das Stift im Zuge der Reformation 1540 säkularisiert wurde, ging das Gelände erst an die Familien von Weddelsdorff und von Watzdorff über, ehe es schließlich im Besitz von Lorenz Steube landete. Neben dem ehemaligen Stift wurde nun das Rittergut ausgebaut, deren Besitzerfamilien im Laufe der Jahrhunderte wiederholt von finanziellen Engpässen betroffen waren. So kam es, dass das gesamte Gelände schließlich zum Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig in den Besitz der Familie von dem Bussche-Streithorst überging, die es bis zur Enteignung 1945 behalten sollten.
Das Klostergelände und Rittergut in der Gegenwart
Bis heute zählen die Überreste des Klosters und das benachbarte Rittergut zu den schönsten und interessantesten Sehenswürdigkeiten in der Region. Ausgrabungen haben in den letzten 30 Jahren verschiedene Überreste des ehemaligen Klosters hervorgebracht, so beispielsweise die Grundmauern der ehemaligen Stiftskirche, die im Zuge der Jahrhunderte abgetragen wurde - unter anderem zum Bau des Ritterguts. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Dauerausstellung im Sinne der „gelebten Geschichte“. Besucher können sich nicht nur ein Bild davon machen, wie die Nonnen in der damaligen Zeit gelebt haben, sondern auch den beeindruckenden Wohnturm begutachten, der als Teil des Westriegels noch erhalten ist. Der nahtlose Übergang in das Rittergut erlaubt zudem einen direkten Blick in den späteren Teil der Geschichte des Areals.
Wendhusenstraße 7
06502 Thale
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