Burg Falkenstein
Zwischen Historie und Mittelalter-Spektakel
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Über dem Selketal thront die Burg Falkenstein und bietet in rund 350m einen einmaligen Ausblick über den Harz. Die Höhenburg wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut und zählt damit zu einer der ältesten Mittelalterburgen, die in der Region besichtigt werden können. Um die Burg Falkenstein zu erreichen, musst Du eine knapp 1,9km lange Wanderung absolvieren. Du kannst aber auch die Falkensteiner Bimmelbahn nutzen, die Besucher in regelmäßigen Abständen zur Museumsanlage hoch und wieder zurückbringt.
Über die Entstehung der Burg Falkenstein
Die Erbauung von Burg Falkenstein soll laut einer Legende durch einen Mord zustande gekommen. Um 1080 herum soll ein Adeliger namens Egeno II. von Konradsburg den Grafen Adalbert II. von Ballensted im Streit erschlagen haben. Die genauen Gründe für die Streitigkeiten sind unbekannt. Manche Historiker sind der Meinung, dass es politische Motive gegeben hätte. Andere Geschichtsforscher meinen, dass Egeno II. sich Ländereien von Adalbert II. Angeeignet haben soll.
Der Familiensitz der Konradsburger befand sich bis zu diesem Zeitpunkt südlich von Ermsleben. Als Strafe für den Mord musste Egeno II. die Burg aber an die Kirche abgeben und sie in ein Benediktinerkloster oder einem Herrenstift des Augustinerchors umwandeln.
Egenos Sohn, Burchard von Konradsburg, veranlasste daraufhin, dass eine neue Burg gebaut werden sollte. Er wählte für ihren Standort einen Bergsporn über dem Selketal aus, der wegen den dort lebenden Falken auch als “Falkenstein” bekannt war. In der Umgebung gab es bereits eine verlassene Burg, die Burchard von Konradsburg vor dem Baubeginn um 1115 herum zerstören ließ. Zwischen 1120 und 1180 wurde dann die neue Burg Falkenstein errichtet und die Konradsburger benannten sich in die Herren von Falkenstein um.
Die Burg im Wandel
Burg Falkenstein gewann zwischen 1220 und 1235 historische Bedeutung. Graf Hoyer von Falkenstein soll zu dieser Zeit seinen Untergebenen Eike von Repgow damit beauftragt haben, die in der Gegend geltenden Rechte und Gesetze aufzuschreiben. Es entstand der sogenannte Sachsenspiegel, der als eines der ersten Rechtsbücher des Mittelalters gilt. Das Buch hat außerdem den Grundstein für heutzutage geltende Gesetze gelegt.
1437 erhielten die Grafen Bernd VI. und Busso von der Asseburg die Burg Falkenstein als Belohnung für ihre militärischen Dienstleistungen. Graf Bernd VI. gilt als einer der größten Bauherren von Burg Falkenstein. Er soll unter anderem einen kompletten Neubau des Südflügels Anfang des 16. Jahrhunderts beauftragt haben. Um 1592 veranlasste sein Nachfahre August von Asseburg weitere Umbaumaßnahmen. Er gilt auch als Bauherr der Thalmühle am Fuß der Burg Falkenstein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Burg Falkenstein in staatlichen Besitz über. Sie wurde ab 1946 für den Besuch von Touristen eröffnet und über die Jahre nach und nach zu einem Museum umgebaut. Seit 1998 gehört Burg Falkenstein zur Stiftung “Schlösser, Burgen und Gärten des Landes Sachsen-Anhalt".
Mittelalter-Atmosphäre
Wenn Du die Burg Falkentstein besichtigen solltest, wird dir vielleicht auffallen, dass sie noch relativ gut erhalten ist. Die Burg hat die turbulenten Zeiten in Deutschland überstanden, ohne zu große Beschädigungen nach sich zu ziehen. Entsprechend bietet sie ihren Besuchern einen authentischen Einblick in die Architektonik des 12. Jahrhunderts. Die gesamte Burganlage ist ca. 310m x 90m groß und wurde in verschiedene Areale unterteilt. Der Burghof, auch “Kernburg” genannt, ist 40m x 40m groß. Er ist von drei kleineren Vorburgen und einigen Zwingeranlagen umgeben. Auf dem Weg zum Burghof musst Du sieben altertümliche Tore durchqueren. Dabei kannst Du die früheren Verteidigungsanlagen besichtigen, mit denen die Burg Falkenstein sich gegen feindliche Eindringlinge schützte. Wenn Du den Aufstieg zum 31m hohen Bergfried absolvierst, wirst Du mit einem Ausblick über das Selketal in alle Richtungen belohnt.
Ebenfalls sehenswert ist die Burgküche aus dem 15. Jahrhundert, die sich im südlichen Teil der Museumsanlage befindet. Als eine der letzten Küchen des Landes ist sie noch voll funktionsfähig. Hier bekommst Du einen Eindruck davon, wie früher für das leibliche Wohl der Burgherren gesorgt wurde.
Passend zu ihrem Namen findest Du auf dem Gelände der Burg Falkenstein eine eigene Falknerei, die zwischen März und Oktober tägliche Flugshows anbietet. Neben Adlern und Falken gehören auch verschiedene Eulenarten zu den Stars der Show und begeistern Dich mit ihren Flugkünsten.
Sollte Dich beim Erkunden der Burganlagen der Hunger überkommen, kannst Du dich in der Burggaststätte “Altes Tor” stärken. Die Gaststätte bietet unter anderem ein traditionelles Ritteressen an, das keine Wünsche übriglässt.
Trivia rund um Burg Falkenstein
Bei Deinem Besuch der Burg Falkenstein bekommst Du vielleicht das Gefühl, die mittelalterlichen Mauern schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Das ist auch nicht abwegig, da die Burg als Schauplatz für einige Fernsehproduktionen verwendet wurde. Unter anderem wurde 1979 der Märchenfilm “Schneeweißchen und Rosenrot” in den Burganlagen gedreht. Aber auch für die DDR-Serie “Spuk unterm Riesenrad” wurde die Burg als Kulisse genutzt.
Veranstaltungen wie das im Sommer stattfindende Minne-Turnier sorgen auf dem Gelände der Burg Falkenstein immer für hohe Besucherzahlen. Seit 2006 messen sich die besten Minnesänger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien in ihren mittelalterlichen Gesangskünsten. Im Herbst lebt die Burg dagegen bei den Ritterspielen wieder zu alter Größe auf. Dabei kannst du dir unter anderem die spannenden Lanzengefechte oder auch den Ritt durchs Feuer anschauen. Beim Mittelaltermarkt kannst Du außerdem viele Handwerksstücke und mittelalterliche Leckereien kaufen.
Darf es dagegen etwas handfester sein, solltest Du die Veranstaltungen des Midgards Feuerbunds besuchen. Hier bekämpfen sich Ritter mit Schwertern, Äxten und Morgensternen, während Gauklern und anderen Schaustellern Dich mit Kunststücken unterhalten.
Die Abendführungen auf der Burg Falkenstein sind dagegen etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend. Hier kannst Du die Burg in einem ganz anderen Licht bewundern, während Du den Sagen und Legenden zuhörst und deinen Besuch der Burg Falkenstein ausklingen lässt.
Burg Falkenstein 1
06543 Falkenstein/Harz
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