Bodekessel

Im Laufe der Jahrzehnte hat der Mensch einen starken Einfluss auf die Gestaltung der Natur im Harz ausgeübt. Das lässt sich vor allem an den vielen Wasserfällen sehen, die oftmals im Zuge der Wassergewinnung entstanden sind und heute beliebte Ausflugsziele und wichtige Wegpunkte auf den Wanderkarten darstellen. Im Fall des Bodekessel im Harz hat es sich aber anders verhalten. Der einstige natürliche Wasserfall wurde durch den Einfluss des Menschen deutlich verkleinert - und ist doch bis heute einen Besuch wert.

Der Bodekessel bei Thale im Harz

Wanderer stoßen besonders einfach durch den Wanderweg nahe Thale auf den Bodekessel. Vom Gasthaus Königsruhe sind es nur rund zwei Kilometer, ehe der Wasserfall klar sichtbar auftaucht. Dabei dürfte der Wasserfall, der heute nur noch etwa einen Meter in die Tiefe fällt, in früheren Zeiten einen noch imposanteren Eindruck gemacht haben. Lange vor der Entstehung der Wanderwege und des ausgiebigen Tourismus im Harz, war es für die Menschen aber besonders wichtig, dass die kleinen Flüsse des Harzes mit dem Boot befahrbar waren. Entsprechend stellte der einstige Wasserfall ein Hindernis dar.

Im Jahr 1784 wurde der damals knapp 2,50 Meter hohe Wasserfall gesprengt und die heutige Stufenform entstand. Dadurch war der kleine Bach befahrbar und somit ein wichtiger Transportweg durch das Bodetal geschaffen. Noch heute sind die Spuren dieser Veränderung nicht nur in Form des verkleinerten Wasserfalls zu sehen. Besonders an den Gesteinen rund um den Wasserfall lassen sich die farbenprächtigen Ablagerungen erkennen, die durch den damaligen Wasserstand entstanden sind. 

Das alles bedeutet aber nicht, dass der Bodekessel im Harz nicht auch heute noch ein beeindruckendes Ziel für einen Ausflug ist. Es ist ein besonderes Bild - und auch akustisch durchaus bemerkenswert - wie die Wassermassen in den natürlichen Kessel fallen, von dem der Bodekessel seinen Namen hat. Wanderer können hier eine Pause einlegen und das Schauspiel der Natur auf sich wirken lassen. Vor allem ist es aber einmal ein anderes Beispiel dafür, wie der Mensch die Natur des Harzes im Laufe der Jahrhunderte geprägt hat.